B 13: Wie kann Schlungenhof entlastet werden?

ÖPD-Kreisräte fordern das Staatliche Bauamt zum Handeln auf. – 04.02.2020 05:50 Uhr

GUNZENHAUSEN – Nach der per Bürgerentscheid abgelehnten Umgehung Schlungenhof legen die Initiatoren von der ÖDP jetzt nach: In einem ausführlichen Brief an das Staatliche Bauamt Ansbach (StBAn), der dem Altmühl-Boten vorliegt, fordern die Kreisräte Reinhard Ebert und Simon Scherer, dass die Behörde nun alles unternehmen solle, “an der bestehenden B 13-Trasse durch Schlungenhof jene Verbesserungen vorzunehmen, die geeignet sind, die Anwohner zu entlasten”.

Eine Wunschliste für das Staatliche Bauamt hat die Schlungenhöfer Ortssprecherin Ella Reichardt.

Konkret verlangen die beiden Öko-Demokraten, “alle freigewordenen Kräfte und einen kleinen Teil der Mittel” einzusetzen, um die “Lärmprobleme zu minimieren”. Sie fordern “Tempo 30 km/h innerorts”, den Einsatz von sogenanntem “Flüsterasphalt insbesondere an der Ortsein- und -ausfahrt”, Einfädelspuren, um Staus zu verhindern, Schallschutzfenster und “Schallschutzbauwerke, wo möglich”. Zudem soll es bessere Möglichkeiten für Fußgänger geben, die B 13 zu überqueren, ohne den rollenden Verkehr zu behindern – und Angebote an die nur noch wenigen Anwohner der Bundesstraße, von dort wegzuziehen und sich anderswo niederzulassen.

Die angebliche Aussage von StBAn-Leiter Heinrich Schmidt, dass nach dem Bürgerentscheid in Schlungenhof gar nichts passieren werde, sei “aus der Sicht der Bevölkerung Schlungenhofs und ganz Gunzenhausens völlig inakzeptabel”.

“Weiterhin 12 000 Fahrzeuge”

Ein Vorwurf, den Schmidt freilich nicht auf sich sitzen lassen will. Seine Aussage habe sich selbstverständlich nur darauf bezogen, dass nicht weiter an einer Umgehung geplant werde. “Aber natürlich machen wir weiter und suchen nach Entlastungsmöglichkeiten für die Schlungenhöfer”, stellte er gegenüber dem Altmühl-Boten klar. Wobei man jedoch an einer Tatsache nicht vorbeikomme: “Es werden weiterhin 12 000 Fahrzeuge und mehr als 1000 Lkw durchrollen und ihre Schadstoffe ausstoßen.”

Bekam Post von der ÖDP: Bauamts-Leiter Heinrich Schmidt.
Bekam Post von der ÖDP: Bauamts-Leiter Heinrich Schmidt.© Jürgen Eisenbrand

Die Vorschlagsliste der ÖDP betrachtet der Fachmann eher skeptisch. “Flüsterasphalt” etwa sei innerorts ungeeignet, weil bis Tempo 50 das Motorengeräusch lauter als das Rollgeräusch sei. “In Bayern wird er grundsätzlich nur auf Autobahnen verbaut”, sagte Schmidt, “denn er braucht hohes Tempo.” Bei niedrigen Geschwindigkeiten verschmutze der offenporige Asphalt und werde unwirksam. Und auch das Anfahren und Abbremsen der Autos, wie es in der Ansbacher Straße zu erwarten wäre, setze dem empfindlichen Straßenbelag zu.

Eine Versuchsstrecke bei Ingolstadt, die von Fans des Flüsterasphalts gerne als Beispiel für den Einsatz auch bei niedrigerem Tempo genannt werde, sei nicht mit den Gegebenheiten vor Ort vergleichbar, baute Schmidt sogleich Gegenargumenten vor. Dabei handle es sich um eine freie Strecke ohne Brems- und Anfahrt-Stellen. Schallschutzfenster könne man den Anwohnern – wie vor Jahren schon einmal geschehen – durchaus anbieten, denkbar seien auch an manchen Stellen Lärmschutzwände. Die aber könnten maximal zwei bis zweieinhalb Meter hoch ausfallen – und brächten deshalb den Anwohnern nur in Gärten oder in Erdgeschossen Entlastung. Weshalb Schmidt auch eine Kombination beider Maßnahmen für denkbar hält: Schallschutzfenster in den oberen Stockwerken, Wände für das Parterre.

Für Tempo 30 auf Bundesstraßen sei “eine politische Diskussion” notwendig, sagte Schmidt. Er selbst kenne solche Fälle in Mittelfranken nicht, lediglich in Ulm und Nördlingen werde es praktiziert. “Aber das liegt auch nicht in unserer Zuständigkeit”, stellte er klar, da müssten sich die Verfechter einer solchen Geschwindigkeitsbegrenzung ans Landratsamt wenden.

“Nicht möglich”

Umzugs-Angebote an die Anwohner hält Schmidt für “rechtlich nicht möglich”, und auch die geforderten Einfädelspuren, über die auch sein Amt schon nachgedacht habe, sieht er kritisch. Denn dadurch werde die Straße insgesamt breiter, und er fürchtet aus Erfahrung: “Wenn die B 13 breiter wird, wird dort noch schneller gefahren.” Aber darüber könne man mit der Stadt und Vertretern aus Schlungenhof gerne diskutieren.

“Mit Staunen” habe er in dem Brief die ÖDP-Forderung nach “Schaffung neuer und besserer Fußgänger-Querungsmöglichkeiten, die den konstanten Verkehrsfluss möglichst nicht behindern”, gelesen. Denn wenn man Wert auf Barrierefreiheit lege, könne das ja nur bedeuten, dass man Fußgängerbrücken mit Rampen bauen müsste, die maximal 4 Prozent Steigung aufwiesen. “Das werden Riesen-Bauwerke”, sagte Schmidt – und prophezeit: “Die wird niemand nutzen.”

Denkbar seien hingegen Fußgänger-Ampeln, gerne auch mit einer sogenannten “Querungshilfe”, also einer “Insel” zwischen den zwei Fahrstreifen. Wobei da bedacht werden müssen, dass es einen zusätzlichen Stopp für den rollenden Verkehr gebe – Lärm beim Abbremsen und Anfahren inklusive.

Er lasse gerne auch über eine zusätzliche, intelligent gesteuerte, also nur bei Bedarf umschaltende Ampel an der Ausfahrt vom Seezentrum mit sich reden, und einen Kreisverkehr an der Kreisstraße Richtung Laubenzedel halte er durchaus für “überlegenswert”. Dazu müsste die Stadt Gunzenhausen allerdings den notwendigen Grunderwerb tätigen.

In einem Punkt widersprach Schmidt den Briefeschreibern entschieden: Es sei eben nicht möglich, Geld, das man durch den Verzicht auf die Umfahrung einspare, einfach für die Ertüchtigung der bestehenden B 13 zu nutzen. Die Mittel seien für Straßen-Neubauten bestimmt und dürften nicht für andere Zwecke genutzt werden. Für die geforderten Eingriffe müsse man Mittel aus anderen Geldtöpfen auftun.

Die Schlungenhöfer Ortssprecherin reagiert ein wenig ungehalten, wenn man sie auf den Brief der ÖDP-Kreisräte anspricht. “Der Vorwurf, Heinrich Schmidt mache nichts, stimmt einfach nicht”, sagt Ella Reichardt. Schmidts Behörde sei sehr wohl an dem Problem dran, aber das Planen einer so komplexen Materie dauere nun mal seine Zeit.

Sie habe bereits Signale aus Schmidts Behörde empfangen, dass man demnächst über die Lage nach dem Bürgerbegehren sprechen wolle. Und sie werde sich mit Mitstreitern aus dem Ortsteil zusammensetzen, um eine Art “Wunschliste” für das StBAn zusammenzustellen. Auf der stehe dann bestimmt auch eine Abbiegespur an der nördlichen Ortsausfahrt in Richtung Weiler: “Dort hat jeder der Anwohner schon mal einen Auffahrunfall erlebt.”

“Lebensgefährlich”

Den Fußgängerüberweg an der Tankstelle hält sie für “lebensgefährlich”: “Die Autofahrer übersehen das Rotlicht, die schauen nur auf die Benzinpreise”, sagt sie. Eine Unterführung an dieser Stelle wäre wohl “am sichersten, ist aber vermutlich zu teuer”.

Der Kreisverkehr an der Kreuzung der B 13 mit der Kreisstraße “sollte möglich sein”, meint Ella Reichardt. Und auch die von Schmidt angesprochenen Querungshilfen bei Fußgängerüberwegen hält sie für eine diskutable Idee.

Die Ortssprecherin ist jedenfalls überzeugt davon, dass man sich mit Heinrich Schmidt und seiner Behörde ernsthaft über Erleichterungen für die Schlungenhöfer verständigen kann. “Warum die ÖDP glaubt, jetzt so ein Remmidemmi veranstalten zu müssen, verstehe ich nicht.”

Quelle: https://www.nordbayern.de/region/gunzenhausen/b-13-wie-kann-schlungenhof-entlastet-werden-1.9793661

Gunzenhausen: Straßenpläne liegen auf Eis

Der Bürgerentscheid zur Umgehung Schlungenhof war auch Thema bei der Bürgerversammlung –

GUNZENHAUSEN – Eine volle Stunde lang sprach Karl-Heinz Fitz zu den – inklusive Verwaltungsmitarbeitern und Stadträten – rund 130 Besuchern der Bürgerversammlung in der Stadthalle. Aber über die bislang wohl größte Niederlage seiner Amtszeit verlor der Gunzenhäuser Rathauschef kein Wort. Erst auf Nachfrage eines Bürgers, wie es denn nach dem Bürgerentscheid gegen die Umgehung mit und in Schlungenhof weitergehe, rang sich Fitz ein paar Sätze ab. Und klang dabei reichlich frustriert.

Gut besuchte Bürgerversammlung: Am Montagabend kamen in der Stadthalle etwa 130 Bürger, Stadträte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zusammen. Ein Thema war dabei natürlich auch der tags zuvor abgehaltene Bürgerentscheid.
Gut besuchte Bürgerversammlung: Am Montagabend kamen in der Stadthalle etwa 130 Bürger, Stadträte und Mitarbeiter der Stadtverwaltung zusammen. Ein Thema war dabei natürlich auch der tags zuvor abgehaltene Bürgerentscheid.

“Das war ein klares Votum gegen die Umfahrung”, ordnete er die Abstimmung vom Sonntag ein. Deshalb werde das Staatliche Bauamt Ansbach (StBA) diese auch “nicht weiterplanen”, das Projekt komme “zu den Unterlagen”. Und er prophezeite: “Es wird für Schlungenhof keine Umgehung geben.”

Auf Nachfrage des Altmühl-Boten, warum er als ausgewiesener Befürworter der Planungen sich nicht stärker dafür ins Zeug gelegt und Werbung für das Ratsbegehren gemacht habe, verwies der gelernte Jurist Fitz auf gesetzliche Regelungen, die ihm in seiner Funktion als Bürgermeister eine Neutralitätspflicht auferlegten: “Und daran habe ich mich strikt gehalten.”

Das Staatliche Bauamt meldete sich am Montagnachmittag schriftlich ebenfalls zum Bürgervotum. “Aus fachlicher Sicht ist diese Entscheidung für uns zu bedauern, da in unseren Augen die Argumente für eine Ortsumgehung überwiegen”, teilte Behördenleiter Heinrich Schmidt mit. Der war im Vorfeld des Bürgerentscheids noch optimistisch gewesen und hatte selbstbewusst darauf verwiesen, dass seine Behörde bislang stets erfolgreich aus Bürgerentscheiden hervorgegangen sei.

Aber, so Schmidt: “Es gilt, was wir vor der Abstimmung gesagt haben: Das Staatliche Bauamt wird nicht gegen den erklärten Willen der Gesamtstadt Gunzenhausen handeln.” Wie angekündigt, werde das Amt die Planung nun ruhen lassen und nicht weiter vorantreiben: “Die personellen und finanziellen Ressourcen des Staatlichen Bauamtes werden sich jetzt anderen Projekten widmen.”

Alle Informationen zur Ortsumfahrung B 13 Schlungenhof, also Planungsdokumente und Visualisierung, Präsentationen, blieben “zum Zwecke der Transparenz auf der Homepage www.stbaan.bayern.de einsehbar.

Auf die selbst gestellte Frage, wie es nun weitergehe, erklärte Schmidt in einer Presseerklärung: “Auch wenn die Bürgerinnen und Bürger mehrheitlich gegen die Ortsumfahrung votiert haben, hat der im Bundesverkehrswegeplan festgeschriebene Auftrag zur Realisierung der Ortsumfahrung in Schlungenhof B 13 formell weiter Bestand.”

Änderungen daran lägen nicht in der Hand seiner Behörde oder der Stadt. Hier müsste der Bundestag, der die Ortsumgehung in Auftrag gegeben hatte, in der Neufassung des Bundesverkehrswegeplans das Projekt zurückziehen. “Wichtig ist, dass auch in Zukunft ein enger Austausch zwischen Stadt, Landkreis und Staatlichem Bauamt stattfindet, um die Verkehrssituation für alle Beteiligten zu verbessern. Wir werden da unseren Beitrag leisten”, so Schmidt weiter.

Die weiteren Schritte zur Planung werde das Bauamt mit Stadt, Land und den Ministerien eng abstimmen – und darüber die Öffentlichkeit informieren.

Jürgen Eisenbrand

Quelle: https://www.nordbayern.de/region/gunzenhausen/gunzenhausen-strassenplane-liegen-auf-eis-1.9749791

Ergebnisse: Bürgerentscheide zur B-13 Ortsumfahrung

Bürgerentscheide zur B-13 Ortsumfahrung – Quorum

Zum Erreichen des Quorums sind 2.636 Stimmen notwendig.

Wahlberechtigte

Wahlberechtigte insgesamt13.180
Wahlberechtigte ohne Wahlschein insgesamt11.914
Wahlberechtigte mit Wahlschein insgesamt1.266
Stimmberechtigte nicht im Wählerverzeichnis insgesamt0

Wähler

Wähler laut Wählerverzeichnis3.794
Wähler mit Wahlschein1.145
Wähler insgesamt4.939

05001,0001,5002,0002,5003,000StimmenJaNein1.1603.422Quorum© Stadt GunzenhausenBürgerentscheid 1 – RatsbegehrenBürgerentscheide zur B-13 Ortsumfahrung, 09577136 – Stadt GunzenhausenAmtliches Endergebnis, 19.01.2020 19:47:56file_download

Bürgerentscheid 1 – Ratsbegehren

StimmenAnteil
Ja1.16025,3 %
Nein3.42274,7 %
Gültige Stimmen4.58292,8 %
Ungültige Stimmen3577,2 %

01,0002,0003,000StimmenJaNein3.725936Quorum© Stadt GunzenhausenBürgerentscheid 2 – BürgerbegehrenBürgerentscheide zur B-13 Ortsumfahrung, 09577136 – Stadt GunzenhausenAmtliches Endergebnis, 19.01.2020 19:47:56file_download

Bürgerentscheid 2 – Bürgerbegehren

StimmenAnteil
Ja3.72579,9 %
Nein93620,1 %
Gültige Stimmen4.66194,4 %
Ungültige Stimmen2785,6 %

0204060%RatsbegehrenBürgerbegehren23,576,5© Stadt GunzenhausenStichfrageBürgerentscheide zur B-13 Ortsumfahrung, 09577136 – Stadt GunzenhausenAmtliches Endergebnis, 19.01.2020 19:47:56file_download

Stichfrage

StimmenAnteil
Ratsbegehren1.13223,5 %
Bürgerbegehren3.68876,5 %
Gültige Stimmen4.82097,6 %
Ungültige Stimmen1192,4 %

Quelle: https://gunzenhausen.de/20200119/ergebnisse.html

Bürgerentscheid in Gunzenhausen zur B13-Umfahrung

GUNZENHAUSEN – Für oder gegen den Bau einer Umgehung von Schlungenhof können sich die Bürger von Gunzenhausen am morgigen Sonntag aussprechen. 13 200 Abstimmungsberechtigte sind zu den Urnen gerufen. Ganz so einfach ist es aber nicht, denn tatsächlich müssen in der Wahlkabine drei Kreuzchen gemacht werden, um seine Meinung vollständig kund zu tun.

Maximal drei Kreuze können die Bürger am Sonntag in der Wahlkabine machen. Unser Foto zeigt ein Muster des Stimmzettels.
Maximal drei Kreuze können die Bürger am Sonntag in der Wahlkabine machen. Unser Foto zeigt ein Muster des Stimmzettels.

Zunächst gibt es den Bürgerentscheid 1. Hier kann der Wähler die Frage, ob er dafür ist, dass die Stadt Gunzenhausen den geplanten Neubau einer B13-Ortsumfahrung um Schlungenhof befürwortet und weiterhin unterstützt, mit Ja oder Nein beantworten. Dieses Ratsbegehren hat der Stadtrat als Reaktion auf das von Simon Scherer, Kilian Welser und Thomas Lutz initiierte Bürgerbegehren auf den Weg gebracht.

Für ihre Frage, ob man dafür ist, dass die Stadt Gunzenhausen den geplanten Neubau der B13-Ortsumfahrung ablehnt und alle für den Bau notwendigen Beschlüsse und Handlungen -insbesondere den Verkauf und Tausch von dafür notwendigen städtischen Grundstücken – ablehnt beziehungsweise unterlässt, sammelten die Initiatoren genügend Unterschriften und brachten so den Bürgerentscheid auf den Weg. Er firmiert auf dem Abstimmungsblatt unter “Bürgerentscheid 2”, auch hier kann der Wähler Ja oder Nein ankreuzen.

Als angenommen gilt ein Bürgerentscheid, wenn er das notwendige Quorum erreicht. Das sind 20 Prozent der Abstimmungsberechtigten, am Sonntag also 2600 gültig Stimmen.

Nun kann es aber sein, dass beide Entscheide dieses Quorum erreichen und damit beide angenommen sind. Im Gegensatz zu einer Wahl, wo dann die Mehrheit gewinnen würde, kommt hier die Stichfrage ins Spiel. Denn hier sagt der Wähler ganz klar, ob er in diesem Falle für Bürgerentscheid 1 oder 2 ist. Hier zählt dann am Ende jede Stimme, denn dann setzt sich der Bürgerentscheid durch, der mehr Stimmen bekommt.

Wer also möchte, dass seine Stimme bei diesem Bürgerentscheid zählt, sollte bei der Stichfrage unbedingt ein Kreuz machen. Der Abstimmungszettel ist aber auch gültig, wenn man nur ein oder zwei Kreuze macht.

Rund 200 Wahlhelfer sind am Sonntag in den 27 Wahllokalen und dem Briefwahlzentrum in der Stephani-Schule im Einsatz, um ab 18 Uhr – dann schließen die ab 8 Uhr geöffneten Wahllokale – mit dem Auszählen zu beginnen und möglichst bald ein vorläufiges Ergebnis zu präsentieren. Der Altmühl-Bote wird, sobald ein Ergebnis feststeht, gleich am Sonntagabend über den Ausgang des Bürgerentscheids unter nordbayern.de/ gunzenhausen berichten. Das endgültige Wahlergebnis wird am Dienstag, 21. Januar, im Haus des Gastes festgestellt.

Wenn keiner von beiden Entscheiden das erforderliche Quorum erreicht, dann ändert sich an der jetzigen Situation erst einmal nichts. Sollte einer der beiden Entscheide allein die notwendigen Stimmen erhalten (oder über die Stichfrage gewinnen), so ist der Stadtrat in seinen Entscheidungen ein Jahr lang an dieses Wählervotum gebunden.

Wer seine Wahlbenachrichtigung für den Bürgerentscheid verloren hat, kann übrigens trotzdem an der Abstimmung teilnehmen. Er muss lediglich seinen Personalausweis in sein angestammtes Wahllokal mitnehmen.

Das Staatliche Bauamt Ansbach, federführend bei dem Umgehungsprojekt, ruft die Einwohner von Gunzenhausen in einer Pressemitteilung übrigens dazu auf, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen. “Wir sind daran interessiert, dass die Entscheidung auf einem möglichst breiten Fundament steht. Wie auch immer der Entscheid ausfällt, wir werden das Ergebnis respektieren”, so Amtsleiter Heinrich Schmidt.

Marianne Natalis

Quelle: https://www.nordbayern.de/region/gunzenhausen/burgerentscheid-in-gunzenhausen-zur-b13-umfahrung-1.9737996

Die Gegner der Umgehung von Schlungenhof machen mit Falschaussagen gezielt Stimmung

Gunzenhausen – Bei der laufenden Diskussion über die geplante Umgehungsstraße der B 13 um Schlungenhof herum machen die Gegner dieser Straßenplanung gezielt mit Falschaussagen und Halbwahrheiten Stimmung gegen dieses wichtige Projekt, bedauerte der Fraktionsvorsitzende der CSU-Stadtratsfraktion Manfred Pappler in einem Pressegespräch.

So stellt sich die CSU-Stadtratsfraktion eine sinnvolle Umgehung für Schlungenhof vor (Bild: staatl. Straßenbauamt und CSU Stadtratsfraktion – Manfred Pappler)

Manfred Pappler bedauerte dies sehr, da dadurch eine Situation erreicht wurde in der fast keine sachliche Auseinandersetzung und Diskussion mit den direkt betroffenen mehr möglich ist. Er begründete diese Aussage anhand einiger Punkte:

Die Umgehung kostet keine 44 Millionen Euro wie dies immer wieder von den Umgehungsgegnern behauptet wird sonders ist mit rund 17 Millionen Euro kalkuliert die fast ausschließlich aus Bundesmitteln bezahlt werden. Die von der Gegenseite bevorzugte modifizierte Nullvariante würde durch den notwendigen Rückbau des Bahnübergangs und die zu bauende Straßenüberquerung insgesamt rund 24 Millionen kosten die aus Landkreismitteln finanziert werden müssten und der Stadt über die Kreisumlage (20 %) auf rund 5 Millionen Euro kommen würde. Außerdem hat die Bahn bereits signalisiert, dass bei einer Nulllösung der Bahnübergang durch ein Brückenbauwerk von insgesamt 800 Metern Länge und einer Maximalhöhe von 12 Metern erfolgen wird. Diese Verschandlung der Landschaft an der Altmühlkann durch eine Umgehungsstraße verhindert werden.

Die modifizierte Nullvariante wie sie von der ÖDP mit gefordert wird ist auch nicht ökologischer, da bei der vorgesehenen Umgehung wie sie von der CSU vorgeschlagen wird, lediglich ein Flächenverbrauch von unter 2 Ha Fläche benötigt wird und keine 7 Ha wie immer wieder fälschlicherweise behauptet wird. Die neue Umgehungsstraße hat eine Länge von 2.300 Metern und eine Breite von 10 – 12 Metern. Wenn man davon den geplanten Rückbau der alten B 13 auf einer Länge von 900 Metern in Naturflächen abzieht kommt man auf diese vergleichsweise geringe Menge an neu zu versiegelnden Flächen stellte Manfred Pappler im Gespräch fest.

Es sind alle Einwohner von Schlungenhof durch den Verkehrslärm belästigt

Es sind nicht nur die direkten Anwohner an der B 13 in Schlungenhof von der Lärmbelästigung durch die aktuell rund 14.000 Fahrzeuge die täglich durch Schlungenhof fahren betroffen, sondern die gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Lärm, Abgase und Feinstaub betreffen nachweislich alle Schlungenhöfer. Bei einer Umgehung würde sich die Anzahl der Fahrzeugedurch Schlungenhof auf 2.700 täglich verringern. Es ist auch eine sinnvolle Dorfentwicklung mit der bestehenden B 13 in Schlungenhof nicht möglich, da der Ortsteil durch die Bundesstraße in 2 Teile geteilt ist. Eine Umgehung würde für Schlungenhof die Chance einer vernünftigen Dorfentwicklung ermöglichen damit Schlungenhof als Dorf am See eine attraktive Wohnlage wird und sich die Lebensbedingungen aller Schlungenhöfer deutlich verbessern. 

Bundesmittel sind Zweckgebunden

Das staatliche Straßenbauamt stellte beim letzten Pressegespräch fest, dass die finanziellen Mittel aus dem Bundeshaushalt zweckgebunden für die Umgehungsstraße verwendet werden müssen und nicht in zusätzliche Lärmschutzmaßnahmen ohne einer Umgehung von Schlungenhof umgeleitet werden können wie dies die Umgehungsgegner immer vorgeschlagen haben. Heinrich Schmidt stellte als Leiter des staatlichen Straßenbauamts erneut fest, dass er nicht gegen den Willen der Bürger in Gunzenhausen eine Ortsumgehung in Schlungenhof weiter verfolgen wird. Dieser Bürgerwille wird sich im Bürgerentscheid ausdrücken. Das Straßenbauamt favorisiert zwar die vorgeschlagenen Variante 3.1 kann sich aber durchaus mit der gemischten Variante der CSU-Stadtratsfraktion anfreunden und sich einen derartigen Umgehungsverlauf vorstellen stellte er fest. Er machte auch nochmals deutlich, dass eine Entscheidung über für oder gegen eine bestimmte Variante noch nicht gefallen ist und darüber durchaus noch erfolgreich verhandelt werden kann. In Schlungenhof wird sich aber bei einer Ablehnung der Umgehungsstraße durch den Bürgerentscheid für die kommenden Jahrzehnte nichts mehr an der Verkehrssituation ändert mahnte er dabei ebenfalls an.

Die CSU-Fraktion hat ein Positionspapier entwickelt in dem sie ihre 10 wichtigsten Entscheidungskriterien für eine Umgehung von Schlungenhof nochmals darlegt und die von ihr bevorzugte Variante aufzeigt. Diese Information wird in den kommenden Tagen an die Bürgerinnen und Bürger im Stadtgebiet von Gunzenhausen einschließlich der Ortsteile nochmals verteilt werden damit sich alle umfassend vor ihrer Entscheidung für oder gegen eine Ortsumgehung in Schlungenhof informieren können.

(KH)

Quelle: https://www.altmuehlfranken-online.de/die-gegner-der-umgehung-von-schlungenhof-machen-mit-falschaussagen-gezielt-stimmung

Gunzenhausen: CSU wirft sich für Umgehung in die Bresche

Fraktion weist auf die ihrer Ansicht nach beste Lösung für Schlungenhof und die ganze Region hin. –09.01.2020 17:20 Uhr

GUNZENHAUSEN – Wenige Tage vor dem Bürgerentscheid zur Umgehung von Schlungenhof beziehen die Christsozialen Position. Sie zeigen klare Kante für das Ratsbegehren, für die Möglichkeit, eine neue Straße zwischen Schlungenhof und Laubenzedel zu bauen, und gegen das Ansinnen der ÖDP, die geplante Umfahrung zu stoppen.

So sollte eine Umgehung von Schlungenhof nach der Vorstellung der CSU-Stadtratsfraktion verlaufen: erst an der Bahnlinie (blaue Linie, Trassenvariante 7), dann auf der gelben Linie (Variante 2) bis zum Überleiter und zur B 466, wo ein neuer Kreisverkehr entstünde. Entscheidend sei aber derzeit nicht die genaue Trassenführung, sondern die politische Frage, ob die Bevölkerung die Argumente pro Umgehung anerkenne.

So sollte eine Umgehung von Schlungenhof nach der Vorstellung der CSU-Stadtratsfraktion verlaufen: erst an der Bahnlinie (blaue Linie, Trassenvariante 7), dann auf der gelben Linie (Variante 2) bis zum Überleiter und zur B 466, wo ein neuer Kreisverkehr entstünde. Entscheidend sei aber derzeit nicht die genaue Trassenführung, sondern die politische Frage, ob die Bevölkerung die Argumente pro Umgehung anerkenne.© Karte: CSU-Stadtratsfraktion Gunzenhausen

Es handelt sich um eine Initiative der CSU-Stadtratsfraktion. Dort ist man sich darin einig, dass die Ortsumgehung “dringend gebraucht” wird, sagt Fraktionsvorsitzender Manfred Pappler. Deshalb das Gespräch mit dem Altmühl-Boten, deshalb auch ein zweiseitiges Flugblatt, das die Fraktion entworfen hat und es möglichst vielen Haushalten im Stadtgebiet vor der Abstimmung am 19. Januar zukommen lassen wird.

Letztlich gehe es nicht um die genaue Trassenführung, sondern um die “übergeordnete Verkehrsführung”, argumentieren Manfred Pappler und Friedrich Kolb. Der Bund habe sich festgelegt, die Verbindung zwischen Würzburg und Ingolstadt zu verbessern und damit die B 13 möglichst an Orten vorbei zu führen. Das sei etwa nördlich von Ansbach bereits der Fall, südlich der Bezirkshauptstadt sehe es mit Merkendorf, Muhr und Schlungenhof anders aus, nämlich viel schlechter. Und die weitere Straßenführung der B 13 um Gunzenhausen herum (Westumgehung) sei auch nicht der Weisheit letzter Schluss.

Nachholbedarf bei der B 13

Nachholbedarf bei der B 13

Man müsse deshalb die große Linie sehen. Immer wieder sei beklagt worden, der Landkreis habe keine Autobahnanbindung. Mittlerweile habe sich bei den Fernstraßen einiges getan. Die B 2 sei weitgehend ausgebaut, was vor allem dem Raum Weißenburg/Treuchtlingen zugute komme. Auch bei der B 466 sei einiges geschehen. Nur die B 13 verharre in einem Zustand, der seit Jahrzehnten unverändert sei. Jetzt wolle der Bund hier investieren, und das solle man vor Ort unterstützen. Solche Chancen kämen nicht so oft wieder.

Die Frage der Schlungenhöfer Umgehung ist in der Bevölkerung durchaus umstritten, das ist den CSU-Stadträten bewusst. Auch bei den eigenen Parteimitgliedern gingen die Meinungen auseinander. Dagegen spreche die Fraktion mit einer Sprache und wolle sich vor dem 19. Januar klar positionieren, damit die Bevölkerung die Pro-Argumente höre und würdigen könne. Denn nicht alles, was bisher in der Öffentlichkeit gesagt worden sei, beruhe auf Tatsachen, da sei auch viel Irreführendes dabei.

Das Staatliche Bauamt favorisiere die Trasse 3.1, lasse aber noch viel Spielraum erkennen, das sollte man wissen. Die CSU-Fraktion schlägt vor, die Umgehung von Norden her direkt an die Bahnlinie zu führen (Variante 7) und dann im Südosten nicht die “Kino-Lösung” zu wählen, sondern die B 13 etwas weiter östlich auf die B 466 treffen zu lassen (Variante 2/siehe Karte). Man hätte im Ergebnis einen wesentlich geringeren Flächenverbrauch in der freien Flur, es würden keine landwirtschaftlichen Flächen von Bahndamm und Bundesstraße “eingeschlossen”. Nicht zuletzt könnte man die bisherige B 13 auf rund 900 Metern Länge vollständig zurückbauen, im Ergebnis hätte man ein zusammenhängendes Landschaftsbild vom Ufer des Altmühlsees bis zur neuen Trasse der Bundesstraße am Bahndamm.

Flächenverbrauch nicht so groß

Gerade das Thema Flächenverbrauch werde von den politischen Gegnern immer wieder angeführt. Laut Manfred Pappler wäre der Eingriff längst nicht so gravierend wie oft behauptet. Es entstünde eine 2,3 Kilometer lange, zwölf Meter breite Trasse, da komme er auf weniger als zwei Hektar. Von sieben Hektar könne nicht im Geringsten die Rede sein. Und man dürfe den erwähnten Straßenrückbau auch nicht vergessen, sei es zwischen Neuenmuhr und Schlungenhof oder zwischen Schlungenhof und Laubenzedel.

Ein weiteres Argument der CSU: Die Ortsumfahrung würde die Gesundheit aller Schlungenhöfer schützen. Im Moment belasteten die rund 16 000 Fahrzeuge täglich die Menschen mit Lärm, Abgas und Feinstaub. Die Umgehung würde bis zu 90 Prozent dieser “Fahrzeugflut” an Schlungenhof vorbei führen. Nur die Umgehung böte die Chance, eine Dorfentwicklung von Schlungenhof anzustoßen. Hier wäre dann die Stadt gefordert. Schlungenhof wäre als Wohnort erheblich attraktiver, man würde Bauland bekommen. Im Übrigen würde eine ertüchtigte Bundesstraße den Verkehr leichter und flüssiger machen, es ergäbe sich ein geringerer Kraftstoffverbrauch, da käme im Lauf des Jahres einiges an Einsparung zusammen.

Die Variante 7 (Trasse weitgehend entlang der Bahn) hätte für Laubenzedel einen massiven Vorteil: Ein Lärmschutzwall würde gebaut werden – entlang des ganzen Ortes. Damit hätten die Menschen dort endlich auch mehr Ruhe vor dem Bahnlärm.

Die anschließende Variante 2 rücke die Umgehung weg von der Schlungenhöfer Siedlung. Die Lärmbelastung wäre geringer, es würden nur wenige Grundstücke zwischen Bahn und Straße eingeschlossen, und es würde kein Fahrbahndamm für den landwirtschaftlichen Verkehr nötig. Mit dem Kreisverkehr an der Einmündung in die B 13 – wohlgemerkt weiter östlich, nicht in Höhe des Kinos – würde vermieden, dass der Durchgangsverkehr doch wieder durch Gunzenhausen flösse. Vielmehr “leitet die neue Umgehungsstraße den Durchgangsverkehr tatsächlich um die Innenstadt herum”, so die CSU. Man würde auch hier einen wesentlichen Beitrag zum Umwelt- und Gesundheitsschutz leisten.

Details zur Finanzierung

Zu den Kosten: Gerade hier sehen die CSU-Stadträte in den letzten Monaten viele falsche oder verwirrende Angaben in der Öffentlichkeit. Sie gehen davon aus, dass das eigentliche Straßenbauprojekt 15 bis 17 Millionen Euro erfordert. Hinzu kommt die Beseitigung des schienengleichen Bahnübergangs bei Laubenzedel mit 25 bis 27 Millionen Euro. Ohne eine Umgehungsstraße würde es auf ein gigantisches Brückenbauwerk hinauslaufen, das habe die Bahn jetzt erneut klargestellt. Man hätte ein hässliches Bauwerk, und die Stadt Gunzenhausen und der Landkreis hätten die Verlegung der Kreisstraße maßgeblich zu finanzieren. Mit einer Ortsumfahrung könnte eine Straße unter der Bahnlinie gebaut werden (Tunnel), “und dann werden diese Baukosten auch größtenteils von Bundesregierung und Deutscher Bahn übernommen”.

Die CSU-Fraktion geht im Weiteren davon aus, dass der Bund, sollte es vor Ort politisch gewollt sein, die Westumgehung von Gunzenhausen ertüchtigen will. Das beginne am Altmühlsee mit einem neuen Kreisverkehr, der das Linksabbiegen Richtung Weißenburg/München überflüssig machen würde, und setze sich fort am Knotenpunkt bei der Firma Ulrich, der umgestaltet werden könnte, sodass der Verkehr viel leichter fließen würde. All das wäre im Sinne der übergeordneten Verkehrsführung wie der Menschen in der Region – eben wie auch im Fall der Umgehung von Schlungenhof.

Wolfgang DresslerAltmühl-Bote

Quelle: https://www.nordbayern.de/region/gunzenhausen/gunzenhausen-csu-wirft-sich-fur-umgehung-in-die-bresche-1.9710132